Mittwoch, 6. Juni 2012

Pat private: Dankbarkeit statt Fanatismus


Viele Leute die mich kennen verbinden vor allem eine Sache mit mir: Mandy Capristo. Damals Sängerin der Girlband Monrose. Ich war 17 und die meisten Menschen dachten sich wohl, ich hänge noch mit einem Bein in der Pubertät. Mittlerweile bin ich 23 und um ehrlich zu sein hat sich absolut nichts geändert. Zumindest was das Interesse an Mandy betrifft. Aus der Pubertät bin ich nämlich raus ;) Bevor ich mich als Vollspast abstempeln lasse, dachte ich mir, nutze ich die Chance für eine Rechtfertigung. Klingt immer so böse dieses Wort, dabei ist es doch gar nicht so schlecht? Oder? Moment ich google mal. ... Seht ihr, völlig okay: Eine Begründung oder Rechtfertigung ist die Angabe eines Grundes für eine Behauptung, Handlung, These, Aussage, Meinung oder  Überzeugung.
Also dann beginn ich mal mit der Pat-Mandy-Story. Ich nenne sie…ähm... Pandy?! Pandy! :D
Der September 2006 hatte für mich nicht wirklich schöne Zeiten in petto.  Zu Beginn des Monats bekam mein Papa eines Abends starke Bauchschmerzen. Meine Mutter und ich fuhren mit ihm ins Krankenhaus und nach einer gründlichen Untersuchung stand fest: mein Papa ist voll mit Krebsmetastasen. Heilungschancen? Gleich null. Fragt mich nicht wieso das erst so spät festgestellt wurde. Frag' ich mich selbst. Nicht einmal eine Chemotherapie wurde noch in Betracht gezogen. Die Ärzte sagten uns, der Krebs sei zu weit fortgeschritten und Papa soll nun die letzten Tage oder Wochen so angenehm wie möglich verbringen. Das hatte gesessen. Nun hatten Mama und ich die Aufgabe Papas letztes Stück Leben schön zu machen. Sein größter Wunsch war, dass er bei uns zuhause und nicht im Krankenhaus sterben möchte. Den erfüllten wir ihm selbstverständlich und quartierten ihn mit einem Krankenbett, zig Medikamenten und weiteren Utensilien in unserem Wohnzimmer. Tage vergingen.
Eines Abends saß ich im Wohnzimmer und zappte durchs TV-Programm. Ich auf dem Sofa und Papa neben mir im Krankenbett. Der Krebs schritt sehr schnell voran, so dass Papa mittlerweile nicht mehr richtig reden, geschweige denn alleine gehen konnte. Mit Lauten gab er uns zu verstehen, was er wollte oder brauchte. Wenn er flüsterte konnte er sogar noch in Worten sprechen. Seinen eigenen Vater, eine Respektperson die man unendlich liebt, so zu sehen war schon ein hartes Gefühl.
Ich zappte hin und her. Auf Pro 7 hielt ich kurz an und dachte Och nö, schon wieder Popstars? Na gut, ein bisschen lustig machen über diese komischen Castingdeppen kann man sich ja. Eine Kandidatin nach der anderen machte sich zum Depp der Nation. Ich schmunzelte. Plötzlich kam da dieses junge Mädchen mit den riesengroßen braunen Reh-Augen. Eine Ausstrahlung die ich nie zuvor gesehen hatte. Das hört sich etwas blöd an, aber dieser Moment kam mir ganz besonders vor. Papa lag im Bett und döste vor sich hin. Mal mit geschlossenen Augen, mal hatte er die Augen auf. Und dann begann dieses Mädchen zu singen. Stand up for love von Destinys Child. Der Gesang war zwar nicht a lá Whitney Houston, aber gut genug um meine Arme in Gänsehautärmchen zu verwandeln. Was dann passierte, machte diesen  Moment zu etwas Magischem. Papa griff meine Hand und machte mir deutlich, ich solle ihn aufrichten. Er sah zum Fernseher und lächelte. Er war schon sehr schwach und ich half ihm sich wieder zu legen. Er sah mich an und sagte etwas, doch ich verstand ihn nicht und beugte mich zu ihm. Die Worte die ich dann hörte, schwirren mir bis heute im Kopf herum. Er sagte: ,,Du magst sie gerne. Du lächelst. Wenn ich im Himmel bin lege ich beim lieben Gott ein gutes Wort für sie ein.‘‘ Noch in derselben Nacht, um 4 Uhr morgens, schlief er ein und wachte nicht mehr auf.
Ich sagte mir, ich werde diese Show so lange schauen bis dieses 16-jährige Mädchen nicht mehr zu sehen ist. Nun, was soll ich sagen? Es sind fast 6 Jahre vergangen und sie ist immer noch zu sehen ;)
Diese Faszination, die ich Mandy gegenüber entwickelt habe, hat mich in der Zeit abgelenkt. Mandy hatte mich mit 17 Jahren noch einmal zu einem richtigen Teenie gemacht, der ein Fan ist. Von Postern an die Wand und Fanartikeln bis hin zum kleinsten Zeitungsschnipsel ausschneiden. Neben der Trauer um meinen geliebten Vater, war gleichzeitig die große Freude wenn ich Mandy im TV und Zeitschriften verfolgen konnte.  Sie kam in die Band und ich schickte einen Kuss in den Himmel. Ich bin sehr dankbar für diese große Hilfe, die sie nicht einmal bewusst geleistet hat. Ich fiel nie in ein tiefes Loch und noch heute, schicke ich dafür einen Kuss in den Himmel.


MGC - Mandy Grace Capristo

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